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Victoria Luise - Ein Leben, zwei Welten

14.09.2017 - 22.07.2018


Ein Leben in 300 Exponaten: Sonderausstellung zeichnet ein umfassendes Bild von Victoria Luise

Das Schlossmuseum Braunschweig widmete sich in einer Sonderausstellung mit Victoria Luise einer schillernden Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts mit starkem Braunschweig-Bezug. Die einzige Tochter von Kaiser Wilhelm II. lebte nach ihrer Hochzeit mit Ernst August zunächst von 1913 bis 1918 im Residenzschloss am Bohlweg und verbrachte später ihren Lebensabend in bürgerlichen Verhältnissen von 1956 bis zu ihrem Tod 1980 in Braunschweig. Anlass dieser Sonderausstellung war ihr 125. Geburtstag.

Die umfangreiche Ausstellung näherte sich der Person Victoria Luises über eine facettenreiche Auswahl persönlicher Gegenstände, hochwertiger Kunstwerke und aussagekräftiger Fotografien als Zeitdokumente. Die frühere Braunschweiger Herzogin war eine der wichtigsten Repräsentantinnen des Kaiserreiches. Die Aufarbeitung ihres Lebens war in vier Themenbereiche unterteilt: Eine Frau im 20. Jahrhundert, Mode und Schmuck – Repräsentation und Vorsorge, im Fokus der Öffentlichkeit sowie Aufgaben und Verantwortung. Unter den knapp 300 Exponaten befanden sich unter anderem Leihgaben von Victoria Luises Nachfahren Erbprinz Ernst August und Prinz Heinrich, dem Braunschweigischen Landesmuseum und privaten Leihgebern aus Braunschweig. Besondere Stücke waren die Husarenuniform Victoria Luises, die vom Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt zur Verfügung gestellt wurde, die letzte Handtasche, die Victoria Luise vor ihrem Ableben in Benutzung hatte sowie Kleidungsstücke und Schmuck.

„Gezeichnet wird ein sehr persönliches Bild einer Frau, die die Brüche des 20. Jahrhunderts mit dem Übergang von der Monarchie in die Demokratie, in die Hitler-Diktatur, mit dem Zweiten Weltkrieg und den Aufbau der Bundesrepublik Deutschland mit dem Wirtschaftswunder erlebte“, sagte Dr. Ulrike Sbresny, Leiterin des Schlossmuseums (2016-2020). „Ihre Geschichte ist außergewöhnlich und historisch extrem spannend, was in der Ausstellung durch den Gegensatz zwischen persönlichem und offiziellem Bild anschaulich wird.“

Die Ausstellung beleuchtete unter anderem Victoria Luises Leben in privaten Filmen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln, welche auch bislang unbekannte Episoden erzählten. Victoria Luise stand ihr ganzes Leben lang mehr oder weniger im Licht der Öffentlichkeit. Sie vermarktete sich als Person und ihre Memoiren erfolgreich. Während zahlreiche Mitglieder des Hochadels nach 1918 und spätestens nach 1945 großen Wert darauflegten, ein möglichst zurückgezogenes Leben zu führen, war Victoria Luise unverändert stark an Repräsentation interessiert. Ihr alltägliches Verhalten basierte stets auf ihrer Identität als Kaisertochter und Herzogin. Victoria Luise war in Braunschweig sehr beliebt. Zur Trauerfeier im Dom 1980 kamen mehrere tausend Trauergäste.

Zur Ausstellung erschien ein 48-seitiger Begleitband, der die Stationen Victoria Luises anhand ausgewählter Exponate beschreibt und im Museumsshop erhältlich ist. Darin wird unter anderem aufgeklärt, warum Victoria auch oft mit k geschrieben wird.