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Frauen in der Politik: Äbtissin Therese Natalie

24.01.2013 - 12.05.2013


Zwei nahezu identische Porträts führen auf die Spurensuche: nach einer Braunschweigischen Prinzessin, die im 18. Jahrhundert das hohe Amt der Äbtissin von Gandersheim innehatte, und nach den politischen Beziehungen des Braunschweiger Hofes und des Reichsstifts Gandersheim.

Therese Natalie (1728-1778), eine Schwester von Herzog Carl I. zu Braunschweig-Wolfenbüttel, wurde mit 22 Jahren zur Gandersheimer Äbtissin ausersehen. Sie trat zunächst als Kanonisse in das Stift ein und wurde dann 1767, nach dem Tod ihrer Vorgängerin, feierlich als Äbtissin eingesetzt.

Mit diesem Amt waren durchaus auch staatssouveräne Pflichten verbunden. Als reichsunmittelbares Stift war Gandersheim allein dem Schutz des Königs und zeitweilig auch des Papstes und keinem anderen Territorialfürsten unterstellt. Es verfügte über eine Stimme im Reichstag und verfolgte seine landesherrlichen Belange gegenüber der Stadt Gandersheim und den stiftsabhängigen Klöstern und Pfarreien.

Dementsprechend waren die Braunschweiger Welfen bestrebt, das Äbtissinnenamt mit Familienmitgliedern zu besetzen und so indirekt ihren Einfluss in der Region zu erweitern - und dementsprechend mühsam gestaltete sich das Ringen des Stiftes um seine Selbstständigkeit.

Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Portal zur Geschichte e.V. in Bad Gandersheim entwickelt wurde, warf ein Schlaglicht auf die Person und das Umfeld Therese Natalies, deren Rolle weiterhin Fragen für die Forschung aufwirft.